Mauersegler Kaum ein Vogel ist dem Element Luft so angepasst wie der Segler, bei uns auch bekannt als Spyr. Die Mauersegler haben nur zum Brüten festen Boden unter den Füssen. Er schläft sogar in der Luft! Alljährlich kommen unsere Segler als Sommergäste nach Nunningen zurück und ziehen ihre Jungen in der Kirche Oberkirch auf. Die charakteristischen "Sriee sriee"-Rufe begleiten uns während den Sommermonaten. Bei warmen Wetter werden bis zu 11'000 Fliegen, Käfer, Spinnen und Blattläuse mit dem im Flug weitgeöffneten Schnabel gesammelt. Pro Nest zieht das Mauersegler-Elternpaar 2-3 Junge auf, bevor sie schon Ende Juli wieder auf die 7000 km lange Reise Richtung Afrika aufbrechen. Die Mauersegler verbringen den Winter in Afrika, bis sie im nächsten Frühjahr auf die lange Reise zurück an seinen letztjährigen Brutort aufbrechen. Am Samstag den 24.6.06 zeigt der Natur- und Vogelschutzverein Gilgenberg die Ausstellung"Vom Ei bis zum perfekten Segler" bei der Kirche Oberkirch zwischen Nunningen/Zullwil. Interessierte Personen sind von 10-17 Uhr herzlich willkommen diesen faszinierenden Vogel näherkennenzulernen. |
![]() Foto Mauseregler: Benildis Bentolila |
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Bericht aus der BZ (Von Benildis Bentolila)
1. Im Himmel der Kirche geboren
VERSCHOBEN / Die Mauersegler-Kolonie im Dachhimmel der Kirche Oberkirch ist die grösste der Region. Die Renovation des Daches wurde verschoben, bis der letzte Jungvogel das Nest verlassen hatte. Zullwil/Nunningen. Vier Männer stapften letzte Woche eines heissen Abends die steilen Treppen hinauf im Turm der Kirche Oberkirch: Der Sigrist Toni Hänggi, der Präsident Natur- und Vogelschutz Gilgenberg NVG Othmar Brunner, der Beringer Markus Bader und das Mitglied des NVG Toni Grollimund. Es galt, den letzten der 68 dieses Jahr geschlüpften Mauersegler - Erkennungsmerkmale sind lange, spitze, nach hinten gebogene, sichelförmige Flügel und kurzer gegabelter Schwanz; flacher Kopf, kurzer Schnabel und breite Mundspalte - zu beringen. Die Männer verschwanden durch eine niedrige Tür und befanden sich auf der Decke der Kirche. Markus Bader kramte Listen aus seiner Mappe und sagte: "Schaut mal im Kasten 4, ob das Ei noch im Nest liegt." Othmar Brunner kroch unter die Balken und öffnete den Kasten. Das Loch wurde sichtbar, durch das die Vögel in ihrer geräumigen Wohnung ein- und ausgehen. Das Ei lag im Nest und wurde entfernt: "Wir können es zeigen, wenn sich jemand für unsere Mauersegler-Kolonie interessiert", erklärte Othmar Brunner.
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NESTHÄKCHEN Der letzte der 68 dieses Jahr im Dachhimmel der Kirche Oberkirch geschlüpften Mauersegler scheint sich auf Othmar Brunners Hand wohl zu fühlen. Foto: Benildis Bentolila (BZ) |
Der NVG ist stolz darauf, die grösste Kolonie Mauersegler in der Region zu betreuen. Bereits vor der grossen Renovation des Gotteshauses der Kirchgemeinde Zullwil/Nunningen im Jahr 1973 gab es elf von Menschen gemachte Höhlen im Dachvorsprung. Dahinter hatten sich die Mauersegler in den Balken eingenistet. Als 1987 die Gipsdecke herunter fiel, wurden bei der Renovation die Nistkästen auf 28 Stück aufgestockt. Sie sind jedes Jahr besetzt. "833 Junge sind seither hier geschlüpft", erklärt Markus Bader nach Konsultation seiner Listen. Diese sind ein wahrer Fundus an Informationen. So kann man darin sehen, dass gewisse Paare - Mauersegler sind partner- und orttreu - bis zu sechsmal in der Kirche Oberkirch brüteten. Oder dass Jungvögel von der Kolonie Oberdorf schliesslich ihr Heim im Schwarzbubenland gefunden haben.
"Gehen wir nun zum Kasten 15", sagte Markus Bader. Othmar Brunner nahm sorgfältig den rund drei Wochen alten Vogel aus dem Nest. Er hielt ihn sanft während der Beringer ihm einen leichten Aluminiumring um ein Bein legte. Personen, die Vögel beringen, müssen bei der Vogelwarte Sempach eine Prüfung ablegen und eine kantonale Bewilligung haben. Der Vogel ist wohl genährt. "Das ist dieses Jahr kein Problem", lachte Othmar Brunner, "das Angebot an Fluginsekten ist optimal. Deshalb sind die Nester auch früher verlassen als andere Jahre."
Das kam Toni Hänggi gelegen, denn der Dachhimmel (Dachvorsprung) muss dringend renoviert werden. Er setzte sich ein beim Kirchenrat, mit der Restauration zuzuwarten, bis der letzte Vogel das Nest verlassen hatte. Die Ornithologen freuen sich: "Unsere Bitte fand Gehör; das Gerüst wird erst nächste Woche gesetzt." Und noch etwas freut sie: Ihre Kolonie wird auf das Doppelte vergrössert. Das heisst, im Dachvorsprung werden 28 zusätzliche Löcher eingelassen. Die Nistkästen setzen dann die Mitglieder des NVG. Wer sich für die Mauersegler-Kolonie Oberkirch interessiert, meldet sich beim Präsidenten
NVG Othmar Brunner, Telefon 061 791 95 10.
Mit freundlicher Genehmigung BZ (Benildis Bentolila)
2. Angaben des NV Gilgenbergs
Jedes Jahr finden im Dachhimmel der Kirche in Oberkirch ca. 60 Mauersegler eine Brutmöglichkeit. Die Vögel werden seit Jahren registriert, beringt und vermessen. Aus diesen Daten ergeben sich interessante Erkenntnisse z.B. über das Alter der Tiere und die Nistgewohnheiten.
Fotos von der Beringungsaktion im Juli 03:
Die Vögel werden behutsam aus den Nistkästen entnommen. Anschliessend werden sie beringt und die Flügelspannweite wird gemessen.