Mauersegler Kolonien Thierstein – Kirche Oberkirch, Zullwil

Seit 25 Jahren bietet die Kirche Oberkirch Mauerseglern Nistplätze in bester Wohnlage

Seit 1988 werden die Mauersegler in der Kirche Oberkirch kontrolliert. Vor neun Jahren konnten 31 neue Kästen eingebaut werden, d.h. insgesamt bietet die Kirche 59 Brutmöglichkeiten für die Segler. Dieses Wohnungsangebot ist begehrt und alle Kästen sind inzwischen besetzt.

Auf beiden Seiten der Kirche können im Sommer die faszinierenden Luftspiele der Mauersegler und ihre halsbrecherischen Flugmanöver beim Jagen und Anfliegen ihrer Einfluglöcher beobachtet werden - musikalisch begleitet von den typischen lauten Rufen der Mauersegler "Sriee, sriee".

Kirche Oberkirch-2011-02
 

Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der 
Kirchgemeinde für die gute Zusammenarbeit

   

Mauersegler sind mit ihren langen und schmalen Flügeln perfekt an ihren Lebensraum angepasst.
Sie verbringen buchstäblich ihr ganzes Leben in der Luft. Die Segler jagen, fressen, putzen und
schlafen sogar im Flug. Dabei steigen sie nachts zunächst in große Höhen auf, um dann im Dösen
langsam wie beim Segelflug an Höhe zu verlieren. Nur brütende Tiere verbringen einen Teil ihres
Tages bei ihrer Brut auf dem Nest. 

Mauersegler-Oberkirch-09-018

Die Mauersegler kehren jeweils in der letzten Aprilwoche zu ihrer Brutkolonie zurück und bleiben dann
etwa drei Monate bei uns, bevor sie Anfang August wieder in ihre Überwinterungsquartiere nach
Afrika wegfliegen. Dann ist es wieder still um die Kirche herum. 

   
109 neue Flugakrobaten!

Trotz des sehr nassen Mais und Junis war der Bruterfolg mit zwei Jungen pro Paar erstaunlich gut (im Vergleich zu 2.5 Jungen pro Paar 2011). Dies wahrscheinlich dank dem, dass zwei Drittel der Brutpaare ihre Brut rund drei Wochen später begannen als im letzten Jahr. Insgesamt wurden 109 junge Segler flügge. Einige dieser jungen Mauersegler kehren nach zwei bis vier Jahren zum Brüten zurück in ihre Geburtskolonie. Insgesamt machen die in der Kirche Oberkirch geschlüpften und beringten Vögel rund ein Viertel der brütenden Altvögel aus. Die anderen Vögel stammen aus unkontrollierten Kolonien in der der Region. Ab und zu hat ein Vogel schon einen Ring aus einer anderen Kolonie: 2013 waren dies vier Vögel. Diese wurden in Häfelfingen, Mümliswil und Egerkingen (zwei Individuen) beringt.

Die Ringe verraten uns nicht nur etwas über den Herkunftsort, sondern auch über das Alter des Vogels. Den Altersrekord hält S106967, der letztes Jahr mit einem Alter von 18 Jahren kontrolliert werden konnte. Dieses Jahr kam er nicht mehr zurück und nun ist der älteste Vogel in der Kirche Oberkirch 13 Jahre und am Stäglenweg in Nunningen 15 Jahre alt. Diese beiden haben somit die Reise nach Afrika schon ein Dutzend Mal gemacht.

Neue Brutmöglichkeiten gesucht!
Naturbrutplätze fallen oft Renovationen und Umbauten zum Opfer. Als HausbesitzerIn, MieterIn, ArchitektIn können Sie aktiv werden und selber mit Nistkästen dem Mauersegler Brutmöglichkeiten anbieten.

Weitere Informationen dazu finden Sie im Merkblatt des Schweizer Vogelschutzes oder in der Broschüre von S. Scholl.

Mauersegler am Einflugloch
Mauersegler an einem Einflugloch an der Kirche Oberkirch


Mauersegler-Oberkirch-09-011
Mauersegler am Jagen.

Text, Bilder und Grafiken: Susanna Meyer, 8. Februar 2014
Beringte Nestlinge

Entwicklung der Anzahl beringter Nestlinge in der Kirche Oberkirch. Die hellblaue Kurve zeigt die Anzahl in den alten Kästen zum Vergleich.



Lebensdauer

Übersicht der Lebensdauer der 2013 anwesenden Mauersegler in der Kirche Oberkirch und Nunningen.

 

 

   
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